Spannende Zeitreise 2.0 im Museum Sondermann: Rainer Gardemann zog 50 Geschichtsinteressierte in seinen Bann
Das Interesse an regionaler Geschichte ist ungebrochen groß. Nach dem Erfolg von vor zwei Jahren kamen nun zur Neuauflage der spannenden Zeitreise 50 Geschichtsinteressierte ins Museum Sondermann in den Weselerwald und lauschten gebannt dem Vortrag von Rainer Gardemann, Fraktionsvorsitzender der CDU im Rat der Gemeinde Schermbeck, Mitglied des Kreistages und Hobby-Historiker. Und dies trotz der Ferienzeit. Eingeladen hatte der CDU-Ortsverband Damm-Dämmerwald-Weselerwald. Begrüßt wurden die Gäste von der Ortsverbandsvorsitzenden Friederike Venohr und Mike Rexforth, der die Bedeutung der Außenbereiche von Schermbeck hervorhob und deren interessante Historie.
Rainer Gardemann beschäftigt sich seit vielen Jahren intensiv mit der lokalen Geschichte und bietet in Schermbeck auch auf Anfrage Führungen unter dem Motto „700 Jahre Schermbecker Geschichte auf 200 Metern“ an. Er ging auf die harten Zeiten in den Schermbecker Außenbereichen über hunderte von Jahren ein und erwähnte auch, dass hier katholische und evangelische Christen zusammen lebten – nicht ohne mitunter viel Ärger, aber weitgehend im Rahmen. Dies sei nicht zuletzt auch eine Folge der epochenweise preußischen Oberhoheit gewesen, so Gardemann, der in diesem Zusammenhang Friedrich den Großen erwähnte und dessen Einstellung für eine Religionsfreiheit. Leibeigenschaft habe es hier, so der Referent, nicht gegeben, aber auch nicht viel Luxus. „Fest steht, dass es unseren Vorfahren hier noch nie so gut ging wie uns“, betont Gardemann, der aus alten Steuer- und Grundbuchakten Namen zitierte, die hier vor hunderten von Jahren schon lebten. Tersteegen oder ter Stegen, so Gardemann diesen Namen fände man schon in ganz alten Akten. Er erwähnte auch die Schweinefütterung, zu der die Tiere in den Wald getrieben wurden, als auch die Wolfsjagd. Bruchholz in den Wäldern, das habe es hier nicht gegeben. „Das wurde alles zum Heizen verwendet.“
Nach über einer Stunde voll interessanter Schilderungen und Rückfragen aus dem Publikum mündete der spannende Vortrag von Rainer Gardemann in zahlreichen angeregten Unterhaltungen. Viele blieben noch sitzen und diskutierten eigene Familiengeschichten und Kindheitserinnerungen. Als perfekter Ort für historische Abende erwies sich das Museum Sondermann an der Marienthaler Straße im Weselerwald. Das Alte erhalte – unter diesem Motto hüten Elke und Klaus Sondermann einen kleinen Schatz auf ihrem Hof im Weselerwald. Da, wo früher Kühe standen, befindet sich jetzt eine liebevoll zusammengestellte Ausstellung von Gegenständen aus vergangener Zeit. Hier konnten alle Besucher bei einem anschließenden Plausch und einem Kaltgetränk einen lebendigen Eindruck davon bekommen, wie das Leben auf den Höfen hier zwischen Niederrhein und Münsterland vor etwa 100 Jahren ausgesehen haben mag – und das vor dem Hintergrund des Vortrages von Rainer Gardemann. Friederike Venohr, Vorsitzende des Ortsverbandes Damm-Dämmerwald-Weselerwald: „Ich war wieder einmal begeistert von dem tollen Vortrag vor diesem historischen Ambiente. Das war erneut eine faszinierende Zeitreise.“
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Rainer Gardemann zog mit seinen Schilderungen die Besucher im Museum Sondermann in seinen Bann.